Isadora Duncan
Isadora Duncan, eine US-amerikanische Tänzerin wurde am 27. Mai 1877 in San Francisco geboren. Sie
war eine Wegbereiterin des modernen Ausdrucktanzes und entwickelte eigene Körper- und Bewegungsausdrucksformen
überwiegend zur klassischen Konzertmusik. Sie lehnte den klassischen Balletttanz strikt ab. Die Balletttänzerinnen
zur dieser Zeit trugen bei Auftritten spezielle Korsetts, die zwangsläufig ihre Bewegungsfreiheit beschränkten.
Isadora trat ohne diese "Fesseln" auf, wodurch sie ihre Körpersprache voll entfalten konnte. Die ersten
künstlerischen Erfolge feierte sie in London, Paris, Berlin und Moskau. Während ihren Auftritten tanzte sie nicht
nur ohne Korsett, sie trat barfuß in einer griechisch-römischen Tunika auf und belebte so die antiken Tanzformen
wieder. 1904 gründete sie in Grunewald bei Berlin eine Internats-Tanzschule für Mädchen. Sie starb mit 50 Jahren
am 14. September 1927 in Nizza. Ihre Lebensgeschichte wurde 1968 in dem Streifen "Isadora" mit Vanessa Redgrave
in der Hauptrolle verfilmt. Isadora Duncan ebnete den Weg für die Tanztherapie. Fortwährend vom frühen Mittelalter
bis heute beobachten wir eine zunehmende Formalisierung, Technisierung und Normierung des Tanzes. Der "perfekte"
Tanz wurde zunehmend zur Kunstform. So verlor er im Laufe der Zeit seinen religiös-gesellschaftlichen Charakter.
Dabei ist Tanz eine der ersten und ältesten Formen menschlichen Ausdrucks und war stets ein wichtiger Faktor zur
Festigung der Identität und Wertesysteme menschlicher Gemeinschaften. Mit ihren Ausdruck- und Bewegungstanz zu
Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionierte Isadora Duncan die amerikanische und europäische Tanzszene und fand
eine neue Tanzform, bei der wieder innere Gefühle den Ausdruck bestimmten. Viele folgten ihr, in Deutschland u.a.
Rudolf von Laban, Mary Wigman u.a., und legten den Grundstein für die Tanztherapie fest. Zuerst in den USA der
1940ern fand der Tanz den Einzug in die Kliniken. Zu verdanken war dies auch vielen europäischen Tänzerinnen, die
wegen des Krieges und Naziverfolgung nach USA emigrierten. In Deutschland mündeten alle Bemühungen der
Tanztherapeuten mit der Gründung des deutschen Bundesverbands für Tanztherapie e.V im Jahr 1982.

Carola Stern
Isadora Duncan, Sergej Jessenin
Der Dichter und die Tänzerin
rororo verlag
ISBN - 3-499-22616-2
| "Meine Religion ist der Tanz"
Isadora Duncan
Verführerisch und selbstbewusst zeigt sich Isadora Duncan, als sie um 1 Uhr nachts im Jahr 1921 ein
Moskauer Atelier zum ersten Mal besucht. Russische Maler, Dichter, Musiker, Schriftsteller und Schauspieler
sitzen hier, diskutieren über "revolutionäre Kunst" und hoffen auf einen aufregenden Besuch. Die amerikanische
Tänzerin Isadora Duncan, die hier erwartet wird, ist zu diesem Zeitpunkt international bekannt, gar weltberühmt.
Sie tanzte bereits vor dem französischen Präsidenten im Elysee-Palast, vor Theodore Roosevelt im Weißen Haus, in
großen Opernhäusern auf der ganzen Welt. Um 1 Uhr, kurz nach dem Eintreten, sieht sie ihn, den jüngeren, jedoch in
Moskau bereits bekannten Dichter Sergej Jessenin, zum ersten Mal. Um 4 Uhr morgens, also drei Stunden später,
verlässt sie mit ihm das Atelier, Arm in Arm, in Richtung ihres Haus. So war sie. Sie nahm sich die Männer, die ihr
gefielen, einfach so. Eine weitere Liebesgeschichte hat ihren Anfang genommen. Isadora war zu diesem Zeitpunkt 44
Jahre alt und hatte ihre großen Momente bereits hinter sich. Sie war nicht mehr die schlanke und außergewöhnliche
Schönheit, die die Welt im Sturm eroberte. Mit ihrem Ruhm ging es allmählich bergab. In Russland, 4 Jahre nach der
russischen Revolution, wollte sie einen neuen Anfang starten. Man versprach ihr eine Tanzschule und stellte sogar
ein Theater in Aussicht. Alles begann für sie vielversprechend, vor allem jetzt, mit neuem Liebhaber und
später Ehemann Sergej an ihrer Seite.
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Schwanensee 1877 fand in dem Moskauer Bolschoj-Theater die Uraufführung von Schwanensee. Gilbert 1927 wurde der französische Künstler Gilbert Becaud geboren.
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