STEPPTANZ
"Ach, nur einmal mit Fred Astaire zu tanzen ...", den großen Traum hatten viele Frauen, nicht nur die australische
Stilikone Kylie Minogue. Über Jahrzehnte galt der amerikanische Tänzer und Schauspieler Fred Astaire als der Traumpartner auf der
Tanzfläche und er ist derjenige, der den Stepptanz groß gemacht hat und ihm wie kein anderer zum Weltruhm verholfen hat. Die
Geschichte des Stepptanzes begann in Amerika als im 19. Jahrhundert, in der Zeit der Kolonisation, die Neue Welt die von den aus
Afrika stammenden Sklaven gebrachte Tanz - Komponenten übernommen hat. Das Produkt, vermischt zusätzlich mit aus Irland und
Großbritannien stammenden Tanz - Elementen des dort sehr populären Jigs, ergab den Stepptanz, der heute weltweit bekannt ist und
getanzt wird. Nach wie vor gehört Stepptanz zu wichtigen Fähigkeiten eines Musical - Schauspielers, wo Stepptanz noch gern
eingesetzt wird. Zu den sehr wichtigen Accessoires eines Stepptänzer gehören seine Schuhe. Heute besitzen sie zwei Metall- oder
Kunstoffplatten, die vorne und hinten an den Schuhen angebracht sind. Früher bediente man sich des Holzes, es gab sogar den Clog -
Dance, den Holzschuhtanz. Eine andere Variante waren Soft Shoe. Zwischen 1900 bis 1930 erlebt der Stepptanz seinen großen
Durchbruch und wird zum populärsten Bühnentanz. Der bekannteste Tänzer aus der Zeit war Bill "Bojangles" Robinson, der einen
landesweiten Ruhm erlangte. Auf die Weltreise ging Stepptanz als sich Hollywood für die neue Mode zu interessieren begann. Die
amerikanische Filmindustrie aus der Zeit konnte anschließend eine ganze Reihe hervorragenden Tänzerinnen und Tänzer vorweisen,
keinem von ihnen gelang es aber eine solche Berühmtheit zu erlangen wie dem aus Nebraska stammenden Tänzer, Sänger und
Schauspieler Fred Astaire. Hier kann man sagen, der Stepptanz brachte einen der besten Tänzer des Jahrhunderts hervor. Nach
Astaire wurde es etwas ruhiger um den Stepptanz. Ende der 50er, Anfang der 60er Jahren änderte sich die Musik und der Publikums -
Geschmack, die große Stepptanz - Mode fand ihr Ende. Und dennoch, der Tanz überdauerte die Zeitprobe und wir werden stets mit
neuen Stepptanz - Produktionen konfrontiert. So wie die Norweger 2010 mit dem Madcon - Flashmob hatten auch die Iren 1994 eine
tolle Idee und präsentierten bei dem in Dublin stattfindenden Eurovision Song Contest den irischen Stepptanz. Mit der Nummer
Riverdance sorgten sie damals für weltweites Aufsehen sowie Begeisterung und machten gleichzeitig Irland zu Geburtsstätte eines
neuen Stepptanz - Weltstars : Michael Flatley besser bekannt als Lord Of The Dance.
(2010)
Bill "Bojangles" Robinson starb am 25. November 1949 in New York. Er gehörte zu den wenigen Schwarzen, denen es in
der Zeit der Rassentrennung gelang, die ganz großen "weißen" Bühnen zu erreichen und sich großer Berühmtheit zu erfreuen. Als er
in New York zu Grabe getragen wurde begleiteten ihn über 1,5 Millionen Menschen. Ein Begräbnis, das bis heute zu den größten in
der Geschichte der amerikanischen Metropole gehört. Er wurde 1878 in Richmond / Virginia / USA geboren. Der tiefe Süden der
Vereinigten Staaten bedeutete damals so gut wie für jeden Schwarzen die Endstation. Jedoch nicht für ihn. Da er früh seine Eltern
verloren hatte, wurde er von seiner Großmutter aufgezogen. Sie war gar nicht von seiner Idee eine Bühnenlaufbahn einzuschlagen
begeistert, so brannte er von zu Hause durch und machte sich als 9jähriger auf den Weg in die große, unbekannte und von den Weißen
dominierte Welt. Er hatte aber im Rucksack ein sehr starkes Argument. Es war sein Talent als Tänzer. Bald fand er einen Platz in
der Truppe von Mayme Remington. Von hier aus Schritt für Schritt erreichte er den Broadway und als einer der ersten schwarzen
Stepptänzer Hollywood. Er spielte in insgesamt 14 Filmen. Die bekanntesten sind die mit seiner jungen Partnerin Shirley Temple.
Es waren "The Little Colonel" (1935), "The Littlest Rebel" (1935), "Rebecca Of Sunnybrook Farm" (1938) und "Just Around The
Corner" (1938). Seine Präzision und unbeschreibliche Leichtigkeit machten seinen Tanzstil und ihn selbst zu Legende. Seine
bekannteste Tanz - Nummer war sein "Treppentanz". Hier steppte er 15 Minuten lang auf der Treppe rauf und runter und machte die
Treppen - Stufen zu seinem Markenzeichen, das auf Werbeplakaten mit abgebildet wurden. Unter seinen Füßen auf dem zu seiner Ehren
in seiner Geburtsstadt Richmond aufgestellten Statue befindet sich, um an seine Nummer zu erinnern, eine zweistufige Treppe.
Robinsons Geburtstag, der 25. Mai, wurde 1989 vom US-amerikanischen Kongress zum nationalen Stepptanztag erklärt.
 | 70 Schrittkombinationen für Unterricht und Praxis.
Stepptanz, genau wie alle anderen Tänze, möchte gelernt werden. Wer auf autodidaktisches Lernen steht
könnte es z.B. mit diesem Buch versuchen. Die Autorin stellte hier 70 Stepp - Schrittkombinationen zusammen,
die in Bildschrift aufgezeichnet von jedem erlernt werden können, auch von einem Laien.
Von der Autorin :
"Während meiner eigenen Tanzstudien wurde ich mit einer Fülle von Schrittfolgen konfrontiert, die ich nur
schwer im Gedächtnis behalten konnte. So begann ich, die eingeübten Schritte zeichnerisch in einem Buch
zusammenzufassen. Wie in einem Lehrbuch konnte ich so Erlerntes nachschlagen und verschiedene Schritte zu
Kombinationen zusammenfügen. Schon bald machte sich diese Mühe bezahlt: Ich hatte mir ein eigenes Repertoire
erarbeitet. Kollegen und Tanzschüler drängten mich immer wieder, ihnen mein Buch als Lernhilfe zu überlassen.
So entschloss ich mich, mein Stepp-Büchlein auch einem größeren Interessentenkreis zugänglich zu machen." |
 | Riverdance Abschiedstour
Tourplakat Frankfurt |
Goodbye! - Riverdance. Ob man sich gleich große Sorgen machen muss, dass es Riverdance in Zukunft
nicht mehr geben wird, ist zu diesem Zeitpunkt unbekannt. Streckenweise kann man heutzutage den Eindruck
gewinnen, alle Künstler befinden sich auf ihrer Abschiedstour. Dies tut man, um in darauffolgendem Jahr eine
"große" Comeback - Tour zu feiern. Ein kleiner Werbetrick, um die Fans bei der Laune zu halten und sie an die
Ticket - Kassen zu bewegen.
Wohl bemerkt ist die Show Riverdance in die Jahre gekommen. Der Startschuss zu Riverdance ist 1994
gefallen. Zum ersten Mal wurde der irische Stepptanz in der Form bei dem Eurovision Song Contest in Irland
präsentiert, damals in einer sehr verkürzten Version von einer Länge von 7 Minuten. Schnell erkannte man, dass
die Riverdance - Nummer ausbaufähig ist und kurz danach gab es die erste Riverdance - Show, die den ganzen Abend
füllte. Im Hintergrund standen die Produzentin Moya Doherty und der Musiker Bill Whelan. In der ersten Reihe
tanzten die irisch-amerikanische Tänzerin Jean Butler und der später weltweit bekannt gewordenen Michael
Flatley. Diese Riverdance - Bühnenaufführung war in der Form einzigartig und gleichzeitig Ursprung für weitere
ähnliche Shows. Es dauerte nicht lange und Riverdance verließ Irland und zog durch die ganze Welt. 1995 stieg
Michael Flatley aus der Formation aus und widmete sich seinem neuen Ziel : Lord Of The Dance. Mag sein, dass die
aktuelle Tour von Riverdance die letzte ist, sie wird aber noch ein Weilchen andauern. Wie aus der Homepage
www.riverdance.com zu entnehmen ist, ist der "The Irish Dancing Phenomenon" noch tief in das Jahr 2011
unterwegs. Auf dem Plan steht China (Dezember 2010 - Januar 2011), USA (Januar 2011), Südafrika (Januar -
Februar 2011), Australien (März - April 2011) und Kanada (April - Mai 2011).
2010 gastierte die Riverdance - Formation in Deutschland und hatte mehrere Termine u.a. im Februar in
Frankfurt am Main.
(2010)
Kurz gefasst- Die Internetadresse von Riverdance : www.riverdance.com
- Es gibt auch Stepptanz Weltmeisterschaften. Die Stepptanz Weltmeisterschaft 2009 fand in Riesa
statt.
- Oireachtas Rince na Cruinne (World Irish Dance Meisterschaft), eine Weltmeisterschaft in Irisch
Dance wird von der Kommission Coimisiún le Rincí Gaelacha (The Irish Dancing Commission) überwacht. Sie wurde
1929 gegründet. Die erste Weltmeisterschaft fand 1970 in Dublin statt.
- Am 8. November 2007 tanzten 216 Tänzer aus den Tanzschulen der irländischer Provinz Leinster in
einer "Riverdance - Line". Das Ereignis fand in Dublin statt und brachte den Teilnehmer einen Eintrag in
Guinness Buch der Rekorde.
- Einige Stepptanz - Begriffe : step, stamp, stomp, toe, heel, ball, tap, hop, leap, brush,
shuffle, flap, ball change, scuff, dig, pull back, sissone, jump.
- Von Kritikern wird James Devine für den neuen Fred Astaire gehalten. Der irische Tänzer,
Choreograph und Regisseur stammt aus Ardnacrusha und ist für seine Geschwindigkeit und Präzision beim Stepptanz
sehr geschätzt. 1998 hat sich der Tänzer vorgenommen, den Rekord, der Michael Flatley (Lord Of The Dance, USA)
mit 35 Stepps pro Sekunde aufgestellt hat, zu brechen. Am 25. Mai 1998 war es dann soweit. Mit 38 Stepps pro
Sekunde gelang der Versuch und seitdem gehört der neue Rekord im "Schnellstem Stepptanz" James Devine. Diese
Tatsache wurde im Guinness Buch der Rekorde festgehalten.
- Da der Stepp - Tänzer beim Tanzen rhythmische, meistens zu der Musik passende Klänge erzeugt wird
er zu einer mobilen Percussions und stellt für den Percussionisten durchaus eine ernstzunehmende Konkurrenz
dar.
- Eines der bekanntesten Lieder aus der Welt des Stepptanzes ist "Singin' In The Rain". "Singin' In
The Rain" fand in dem berühmten Musical, aufgeführt unter dem gleichen Namen "Singin' In The Rain" mit Gene
Kelly, Donald O’Connor, Debbie Reynolds und Jean Hagen aus dem Jahr 1952, Verwendung. Der Song stammt aus
dem Jahr 1929.
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Stepptanz in Deutschland
Stepptanz ist in Deutschland kein Fremdwort, zumindest seit einiger Zeit nicht mehr. Der Tanz
findet immer mehr Anhänger, so dass man 2010 bereits zum dritten mal die Deutsche Meisterschaft im Stepptanz
ausgetragen hatte. Die Meisterschaft fand am 22.-23. Oktober in Osnabrück statt und wurde von der Tanzschule
Kerstin Albrecht (www.kerstin-albrecht) aus Georgsmarienhütte ausgerichtet. In die Wettbewerbe gingen 550
Teilnehmer, die von einem internationalen Wertungsrichter - Team (USA, Tschechien, Schweiz, Deutschland)
bewertet wurden. Um den ersten Platz kämpfte man in den Kategorien Solo, Duo, Trio, Gruppen (drei bis sieben
Tänzer) und Formationen (acht bis 24 Tänzer). Die Ergebnisse findet man auf der TAF - Seite
http://www.taf.info/. Dass Stepp in Deutschland im Kommen ist belegt die letzte Weltmeisterschaft
(www.ido-dance.com). Stolz bekunden die deutschen Stepper : so viele Titel gab es für deutsche Stepper noch
nie. Zu den starken Steppnationen gehören USA, Kanada, Slowenien und die Schweiz. Die Weltmeisterschaften in
Riesa werden seit 1997 ausgetragen.
(2010)
 Werbeplakat, Frankfurt 2010.
| Magic Of The DanceDas Jahr 1994, als die berühmte Nummer "Riverdance" bei dem Eurovision Song Contest präsentiert wurde,
kann man als das Jahr des Stepp - Comebacks ansehen. Kurz danach wanderten durch die Länder zwei Show -
Produktionen, die besonders bekannt und populär wurden : Riverdance und Lord Of The Dance.
Den beiden folgten aber bald viele weitere, die vielleicht nicht so bekannt wurden, die aber ebenfalls
Stepp zum Hauptthema haben. Eine von ihnen ist "Magic Of The Dance". In der Werbung heiß es : "Die derzeit wohl
rasanteste und mitreißendste Stepp-Show, die Irland zu bieten hat: Die Tänzer von Magic of the Dance steppen
und tanzen, dass die Funken nur so sprühen". |
2010 feiert die Show ihr zehnjähriges Jubiläum. Auf der Bühne stehen renommierte Stepptänzer,
für Choreografien sorgte der achtmalige Weltmeister John Carey. Das Ensemble war bereits u.a. in Paris, London,
Dublin, Taipeh, Monte Carlo und Rio de Janeiro zu Gast. 2010 tourt die Show durch Europa. Zu Grunde der Show
liegt eine Liebesgeschichte, die sich in der Zeit der irischen Auswanderung in die USA zur Zeit der großen
Hungersnot Anfang des 20. Jahrhunderts abspielt. Um der Show mehr Farbe und Abwechslung zu verleihen
unternimmt man auch Ausflüge in den HipHop, Jazz und Swing.